4 wichtige Apps und Internet in China

4 wichtige Apps und Internet in China

China ist nicht nur bekannt für sein Weltwunder, die Chinesische Mauer. Es gibt noch eine andere bekannte Mauer, die hart zu knacken ist: Die Grosse Firewall. Kurz erklärt blockiert die chinesische Regierung den Zugriff auf westliche Apps wie Whatsapp, Facebook, Google, u.s.w. Die Bürger sollen möglichst keinen Zugriff zu unseren sozialen Medien erhalten. Als Tourist ist man ohne Vorbereitung ziemlich aufgeschmissen: Kein Google Maps, um sich zu orientieren. Kein Whatsapp oder Gmail, um mit der Familie in Kontakt zu bleiben. Und mal schnell etwas im Internet „googeln“ geht auch nicht mehr.

Keine Angst: China hat sehr gute Apps, teilweise noch bessere als die von uns, man muss sie nur kennen und vor allem die chinesischen Zeichen lesen können.

Im Internet surfen

Eine Möglichkeit, ins Internet zu kommen, ist eine eSIM (embedded SIM). Eine eSIM ist fest im Gerät verbaut und man kann bei diversen Anbietern eine eSIM mit einer bestimmten Anzahl Daten kaufen. Viele entscheiden sich dabei für eine eSIM einer Firma mit Sitz in Hongkong. Man zahlt dabei eine einmalige Gebühr für die Aktivierung und ein bestimmtes Datenvolumen, z.B. 1 GB pro Tag. Der Vorteil von Hongkong ist, dass man nicht von der Internetzensur betroffen ist, auch wenn man sich in Festlandchina befindet. Je nach Angebot ist die eSIM aber nur für ein Gerät möglich, Hotspot geht nur beschränkt, Anrufe und SMS sind nicht inbegriffen.

Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, zusätzlich eine chinesische SIM-Karte zu kaufen. In jeder Stadt gibt es Geschäfte von Telekom-Anbietern wie China Unicom, China Mobile u.s.w. Ich habe für einen Monat bei China Unicom eine SIM-Karte für 159 RMB (ca. 20 EUR/USD) mit 40 GB Daten 5G und 700 Gesprächsminuten erhalten (ohne SMS).

Internet in China
Internet in China

Weil die Nutzung von VPN (Virtual Private Network) zur Umgehung der Internetzensur verboten ist, haben wir darauf verzichtet. Wir haben aber einige Touristen getroffen, die vor ihrer Reise eine App wie Express VPN von einem App Store heruntergeladen haben. Wenn man in China ist, ist es zu spät. Express VPN schien gut zu funktionieren. Andere Anbieter wie NordVPN funktionierten nicht (Stand Oktober 2023). Die Grosse Firewall ändert aber laufend und es kommen immer neue Anbieter auf die „schwarze Liste“, die dann wieder versuchen, ein anderes Schlupfloch zu finden. Bei ExpressVPN kann man ein Abo für einen Monat lösen und danach kündigen. Es ist für mehrere Geräte verfügbar. Wie gesagt sind das aber nur Erfahrungen von anderen Touristen.

Wichtige Apps

Mit Karten zahlen? Nicht in China! Ich habe es noch nie erlebt, dass man in einem Geschäft weder mit der Debit- noch der Kreditkarte zahlen konnte. Wer kein Bargeld dabei hat oder die wichtigsten Apps online verfügbar hat, ist ziemlich aufgeschmissen. Während der Reise haben wir dank diesen Apps überlebt:

1. Alipay:
Ob Züge buchen, Texte übersetzen, an der Kasse bezahlen: Alipay haben wir mit Abstand am meisten gebraucht. Nach der Registrierung kann man eine Kreditkarten hinterlegen, über die alle Transaktionen getätigt werden. In China zahlt man mit QR-Codes. Entweder zeigt man an der Kasse den kurz vorher generierten QR-Code im App und die Kassiererin scannt ihn. Oder man muss mit dem App einen QR-Code scannen und dann die Zahlung bestätigen. Auch die Buchungsplattform für Züge ist hinterlegt, sodass man über Alipay Züge buchen kann (12306.cn). Das hat den Vorteil, dass Alipay die meisten Wörter direkt im App übersetzt, während man im offiziellen App der Zuggesellschaft (12306.cn) nur Chinesisch sieht.

2. Wechat:
Wechat ist ähnlich wie Whatsapp, hat aber mehr Funktionen (z.B. Zahlungen tätigen). Viele unserer Hotels hatten keine E-Mail-Adresse. Man konnte sie nur telefonisch erreichen, was etwas schwierig ist, wenn man kein Chinesisch spricht. Mit Wechat konnten wir die Telefonnummer des Hotels suchen und eine Anfrage schicken. Sobald das Hotel die Anfrage akzeptiert hat, konnten wir chatten. Dasselbe funktioniert auch mit Privatpersonen.
Wechat hat (wie Alipay) eine Bezahlfunktion mittels QR-Code. Einige Anbieter akzeptieren nur Zahlungen per Wechat (sehr selten). Die App kann man schon vor der Reise installieren. Aktivieren kann man das App aber erst in China mithilfe eines Chinesen, der mit seinem Handy einen QR-Code scannen muss. Danach kann man auch hier die Kreditkarten hinterlegen.

3. Amap – Gaode Maps:
Dank Amap konnten wir wie Einheimische mit Bussen und Trams die Stadt erkunden. Obwohl Amap keine automatische Übersetzungsfunktion hat, ist es gut verständlich. Mit dem Stern kann man Orte zu den Favoriten hinzufügen. Besonders praktisch sind auch die Routenbeschreibungen. Diese haben uns mehrmals gerettet! Am Anfang der Reise haben wir viele Routen im Internet und mit Erfahrungsberichten gesucht. Aber diese haben uns oft nicht weiter geholfen. Mit Amap war die Benutzung des öffentlichen Verkehrs in China nicht mehr schwierig. Uns wurden die richtigen Busse und Trams angezeigt. Wir wussten sogar, welchen Ausgang wir beim Bahnhof und in der Metro nehmen mussten. Und der blaue Punkt zeigte immer, wo wir uns auf der Strecke gerade befanden.

4. Maps.me:
Die asiatische Alternative zu Google Maps. Google Maps funktioniert zwar, wenn man vorgängig die Offline-Karten heruntergeladen hat, aber wir können es nicht empfehlen. Die Karten wurden z.T. jahrelang nicht aktualisiert, die Strassen sind völlig verschoben. Wo auf den Sattelitenaufnahmen Wald war, hat es jetzt eine Stadt. Es ist also alles veraltet. Bei Maps.me kann man auch Offline-Karten herunterladen und die Lesezeichen sogar mit Freunden teilen. Maps.me war wichtig, wenn wir keinen Internetzugriff hatten oder wenn uns die chinesischen Zeichen im Amap zu viel wurden.

Routenbeschreibung von Amap – Gaode-Maps:

Fazit: Man kann in China gut überleben. Man muss nur wissen, wie. Zu zweit ist es sicher einfacher. Man kann zwei verschiedene SIM-Karten kaufen. Wenn man etwas nicht versteht, kann jemand beim anderen den Bildschirm fotografieren und übersetzen. Und wenn jemand mal gerade kein Internet hat, funktioniert es höchstwahrscheinlich bei der anderen Person.

Mehr Tipps für die China-Reise gibt es in meinem Blog.