Mit Zug und Bus günstig durch China

Mit Zug und Bus günstig durch China

Eine Stunde Bus fahren für nicht mal 2 EUR? In China ist das möglich. Man muss nur wissen, wie. Natürlich kann man es sich einfach machen und eine geführte Tour buchen, die meistens über 100 EUR kostet. Aber wir reisen lieber mit den Einheimischen. In diesem Artikel schreibe ich über unsere Erfahrungen mit Zug, Bus und Metro (U-Bahn) in China.

Metro fahren in der Grossstadt

Ohne Metro (U-Bahn) wäre ein Leben in Städten wie Peking oder Xian kaum vorstellbar. Mit der U-Bahn kommt man einfach und schnell von A nach B. Von jeder Stadt gibt es eine Karte mit den Metro-Linien. Wenn man unten im Eingangsbereich ist, kann man physische Tickets an einem Automaten kaufen. Es werden aber keine Karten akzeptiert. Man braucht dafür die Alipay-App (Bezahlen mittels QR-Code). Wenn es am Automat nicht klappt, hat es auch noch einen Schalter, bei dem man die Tickets von einem Angestellten kaufen kann.

Am einfachsten ist es, wenn man die entsprechende Metro in der Alipay-App freischaltet. So kann man bei den Schranken einfach das Handy hinhalten. Es braucht dafür einen QR-Code von Alipay. Hierbei handelt es sich aber nicht um den QR-Code, den man an der Kasse braucht. Den Code für öffentliche Verkehrsmittel findet man auf der Startseite von Alipay unter „Transport“. Dort kann man auch die Stadt auswählen, in der man sich befindet. Danach zeigt es die verfügbaren Verkehrsmittel an (siehe Screenshots unten). Der Vorteil: Man muss nie überlegen, wie oft man umsteigen muss und ob man am richtigen Ort aussteigt. Es wird automatisch beim Verlassen der Metro der richtige Preis belastet.

Bus und Metro buchen mit der Alipay-App

Bus fahren wie die Einheimischen

Zu den Sehenswürdigkeiten fuhren wir meistens mit dem Bus. An jeder Bushaltestelle hat es ein Schild mit den Fahrzeiten, das wir aber nie entziffern konnten. Weil es in China viele Menschen hat, muss man keine Angst haben, lange auf den Bus warten zu müssen. Wir haben die Abfahrtszeiten und Verbindungen immer über Amap (Gaode Maps) gesucht. Als Ziel der Route kann man immer das Ticket Office der jeweiligen Sehenswürdigkeit nehmen. Das hat immer am besten geklappt. Unsere anfänglichen Internetrecherchen waren meist erfolglos. Einige Touristenbusse, über die wir in Erfahrungsberichten lasen, gab es gar nicht mehr, sodass wir am Ende immer den öffentlichen Bus nahmen. Amap zeigte uns immer den Weg zur Bushaltestelle und wo wir umsteigen mussten.

Bezahlen kann man im Bus mit Alipay. Beim Einsteigen kann man den vorher generierten Code hinhalten und dann wird die Pauschale (meistens 2-4 RMB pro Fahrt) belastet. Ob man also 10 oder 30min im Bus fährt, man zahlt immer gleich viel. Selten kam es vor, dass wir nur mit Wechat zahlen konnten. Zum Beispiel im Shuttlebus vom Flughafen Zhangye in die Stadt (pauschal 20 RMB pro Fahrt).

Für Langstreckenbusse, zum Beispiel von Zhangye zum Danxia Geopark (Regenbogenberge), haben wir an der Rezeption des Hotels nach der Busstation für Einheimische gefragt. Dieser Bus fuhr von der Xiguan Bus station (west bus station) nur wenige Male pro Tag zum Danxia Geopark und man musste am Schalter ein Ticket kaufen für 15 RMB p.P. Das sind weniger als 2 EUR für eine Stunde Fahrt mit dem roten Bus.

Mit 350 km/h im Zug durch China

Super pünktlich, sauber und gut organisiert. So haben wir die Zugfahrten in China erlebt. Einige Zügen erreichen bis zu 350 km/h, fahren aber extrem ruhig. Grundsätzlich kann man durch’s ganze Land mit dem Zug fahren, es braucht einfach Zeit. Unsere längste Zugfahrt dauerte über 10h von Lijiang nach Guilin. und kostete ca. 80 EUR p.P. in der 2. Klasse. Natürlich kann man auch immer fliegen, was aber viel teurer ist.

Die wenigen Sitze in der 1. Klasse sind immer sehr schnell ausgebucht. Wir waren aber auch in der 2. Klasse sehr zufrieden. Hier waren meistens fünf Sitze in einer Reihe (statt vier wie in der 1. Klasse). Überall im Zug hat es Steckdosen, um das Handy aufzuladen. Nur die Mitreisenden sind manchmal etwas störend. Einmal wollte ein Gast Reis kochen und den ganzen Behälter auf dem Boden verschüttet. Für Unterhaltung war auch gesorgt, da einige lautstark ihre Handyvideos schauten und man überall zuhören konnte. Kopfhörer sind hier nicht verbreitet.

Züge buchen über Alipay

In China kann man Zugtickets frühestens 14 Tage im Voraus kaufen. Die offizielle Seite der Zuggesellschaft ist 12306.cn. Wir haben es aber nie geschafft, dort Tickets zu buchen, weil die Seite oft überlastet war.

Deshalb haben wir alle Plätze noch zu Hause auf Trip.com reserviert. Damit Trip.com die Tickets am frühestmöglichen Tag sichert, haben wir eine Reservationsgebühr bezahlt. Nur leider hat dies nur für die erste Fahrt geklappt. Bei allen anderen Zugfahrten erfuhren wir per Zufall, dass Trip.com es nicht geschafft hat, für uns einen Sitz zu reservieren. Wir wurden nicht mal benachrichtigt. Zum Glück konnten wir die Reservierung kostenlos stornieren.

Für den Rest der Reise kauften wir alle Tickets über die Alipay-App. Genauer gesagt mit dem Mini-App von 12306 auf dem Startbildschirm von Alipay mit automatischer Übersetzungsfunktion. So waren wir immer sicher, dass der Zug auch wirklich existiert und wir einen Platz hatten. Und wenn sich unsere Pläne änderten, konnten wir in der App die Buchungen anpassen (z.B. Zeit, Datum). Es kann sein, dass man nach einer bestimmten Anzahl Buchungen die Identität bestätigen muss. Wir gingen dafür nach der vierten Buchung an einem Schalter am Bahnhof vorbei und zeigten den Pass zur Verifizierung des Accounts. Danach hat alles für den Rest der Reise wieder wunderbar funktioniert.

Weil man bei der Ticketbuchung die Passnummer hinterlegen muss, braucht man kein physisches Ticket mehr. Am Bahnhof wird somit nur der Pass gescannt. Weil die Bahnhöfe in China oft sehr gross sind und man noch durch die Sicherheitskontrollen muss, waren wir immer mindestens 30-45 min vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof.

Um in den Bahnhof zu gelangen, muss man das Gepäck scannen und das Ticket (Pass) zeigen. Danach sucht man die richtige Wartezone (Gate) für den Zug. Sobald das Gate aufgeht, muss man als Tourist in der „manual lane“ anstehen. Diese erkennt man daran, dass ein Angestellter alle Pässe manuell scannt. Bei den Chinesen läuft alles automatisch mit ihrer ID. Das Gate schliesst meistens 5-10 Minuten vor Abfahrt. Auf dem Bahnsteg ist gekennzeichnet, wo welcher Wagen hält, damit man am richtigen Ort ansteht. Nach der Zugfahrt muss man den Pass noch ein drittes Mal scannen: Am Endbahnhof wird geprüft, ob man am richtigen Ort ausgestiegen ist.

Im Bahnhof Xian auf der Suche nach der Wartezone (Gate) für unseren Zug.
Sobald das Gate öffnet, können Touristen bei der „manual lane“ den Pass zeigen. Diese erkennt man daran, dass ein Angestellter die Pässe manuell scannt.
Auf dem Bahnsteig sind die Nummern der Wagen aller Züge markiert, sodass man am richtigen Ort anstehen kann.
Sitze in der 2. Klasse